Donnerstag, 10. September 2015
Kyiv. Holodomor
Tod durch Hunger.

In den Jahren 1932/33 gab es eine verheerende Hungersnot in der Ukraine. Millionen Menschen starben.

Die Einen sehen die agrarische Zwangskollektivierung, angeordnet von Stalin und seinen Bolschewiki-Schergen, als Ursache. Die Anderen werten die durch Dürre hervorgerufene Missernte als Hauptursache.

Die Ukraine, insbesondere Ex-Präsident Viktor Juschtschenko, setzt sich für die internationale Anerkennung des Holodomors als Völkermord ein.

Während seiner Amtszeit ließ Juschtschenko ein Denkmal errichten und eine Gedenkmünze prägen.



Anfang August dieses Jahres ist in Washington D.C. eine Gedenkstätte errichtet worden. Die USA erkennen den Holodomor als Genozid am ukrainischen Volke an.

Russland nicht.

Kalter Krieg vorbei? Mmh..

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Kyiv. Mykolaiv. Leninopad
Im Dezember 2013 beginnt in Kyiv der Fall des Lenin. Wie Blätter im November (listopad) fallen nach und nach die Statuen im ganzen Land. Demaskierter Torso des Realsozialismus. Demontierter Geist des sowjetischen Einst. Ein Symbol für Bruch und verheißungsvollen Neuanfang.

In Mykolaiv stürzt der metallene Lenin am 21. Februar 2014. Neue gesellschaftliche Kräfte bezwingen symbolhaft ein altes politisches System, das lange noch wie ein Scharlatan die Herzen und Köpfe verführt(e). Die Menschenmenge jubelt. Der Sockel erhält einen neuen Anstrich. Die ukrainische Flagge wird gehisst.



Paint it blue and yellow.

Brücken, Zäune, Mauern werden überall von euphorisierten Menschen in den ukrainischen Nationalfarben getüncht.





Ein identitätsstiftender nationalistischer Narrativ ist transferiert in die materialistische Welt. Dialektik von Idee und Materiellem.

Was passiert da bloß in der Ukraine?

Buffu ist erschrocken über diesen banalisierten alltäglichen Nationalismus. Das zur Schau gestellte Wappen, das inbrünstige Singen der Nationalhymne und ein Bagatellisieren des Rechten Sektors verstimmen empfindlich.

Vielleicht braucht das Maidan-Kollektiv aber auch diese symbolischen Konstruktionsprinzipien nationaler Identität, um sich neu zu erfinden, um zu funktionieren. Doch wühlt das Phänomen Fragen auf.

Wie inklusiv kann dieser Nationalismus sein? Entsteht eine rundum erneuerte Gesellschaft, fußend auf kollektiver Verantwortung? Oder bröckelt bald die getrocknete Farbe und die hässliche Fratze eines radikalen Ethno-Nationalismus kommt zum Vorschein?

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