Donnerstag, 2. März 2017
Fasnet
Uah, gähn. Dösig blinzelt buffu, reckt und streckt sich, schiebt sich ermattet aus ihrem Winterschlafquartier.

Und bereut diesen Schritt augenblicklich beim Blick aus dem Fenster. Was soll der Schnee?



Zum Glück ist da Titacki, der buffu in Schwung bringt und auf Trab hält. Kaffee ist auch da. Und Maultaschen. Und zuckrige Berliner.
Denn buffu überwindete ihren Winterschlafmodus und reiste erneut in den Schwarzwald, diesmal nämlich zur alemannischen Fastnacht.

Am Sonntag, diesmal mit Sonne, findet der Hanselsprung mit Brezelsegen statt. Die Narren ziehen durch den Ort. Sie tragen verschiedene Holzmasken und bunt bemalte Kostüme mit Schellen dran.





Die schwarze bucklige Katze ist hier das tierische Maskottchen. Die Narren rufen Narri! Das einfache Volk antwortet Narro!



Die Hanseln verteilen Brezeln, nicht ganz so großzügig allerdings. Man muss sich ihnen in den Weg stellen und lauthals brüllen:

Hoorig, hoorig, hoorig isch dia Katz.
Un wenn dia Katz nit hoorig isch
no g'fällt se dene Meidle nit.
Hoorig, hoorig, hoorig isch dia Katz.



Zugegeben, buffu hat Schwierigkeiten mit der Mundart. Mit Titacki haben wir zum Glück den Kleinkind-Bonus auf unserer Seite. Weniger Einsatz, dennoch viele Brezeln und Süßigkeiten. Ein höchst effizientes System.

Am Rosenmontag findet Da Bach na Fahrt statt. Die gibt es seit den 1920er Jahren und wurde für die Arbeiter der Fabriken geschaffen, damit sie nach ihrer Mittagspause nit mehr schaffe müssen.

Punkt 13 Uhr geht's los mit einem traditionnellen Bach na Fahrer mit blauem Hemd und im Holzzuber.



Da Bach na, da Bach na,
mit Kummer un mit Sorga,
bis am Asch-, bis am Asch-, Aschermittwochmorga.

Insgesamt stürzen sich 40 mehr oder weniger schwimmfähige Gefährte ins Wasser. Wir genießen einen deluxe Ausblick vom Balkon und tanken noch dazu Vitamin D.



buffu lernt die Typologie der Narren kennen. Es gibt die lachenden Hansele, die weinenden Bruele, die gehörnten Narros, die Bach na Fahrer, verschiedene Tiere wie Bären, Hunde und Katzen sowie die hinterhältigen Hexen.



Die Kostüme sind traditionell handgefertigt. Nur wenige Personen dürfen die Masken und Kleider herstellen. Eine Jury muss jedes Unikat begutachten und abnehmen. Dementsprechend kostet ein Narrenkostüm mehrere tausend Euro.

Nach Da Bach na Fahrt ziehen etliche Narrenzünfte durch die Stadt. Wieder stellt sich das gemeine Volk aus voller Kehle rufend den Narros und Hansele und Bruele in den Weg, sagt Reime auf und verlangt nach Süßigkeiten.



Die bösen Hexen schnappen sich Menschen und seifen sie mit Stroh ein.

buffu bleibt davon unbehelligt und beobachtet aus sicherer Entfernung. Was für ein tolles Erlebnis, diese alemannische Fasnet.

Der Spuk ist nun vorbei, es beginnt die Fastenzeit.
Und hoffentlich auch bald der Frühling.

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