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Dienstag, 22. September 2015
Nämberch. Tragikomödie in 4 1/2 Akten
buffuannbuffu, 18:29h
Personen
Ms Ü und Mr B - Diener der föderalen Institution für Wahrheitskunde
die Herren Kö und Kla - kompetente Ansprechpartner auf den Gebieten der Atomphysik, Biochemie, Neuropsychologie, Astronomie und Fahrzeugtechnik (insbesondere fordistische Autobatterien)
el rabopelado - staatlich geprüfte Lebkuchenexpertin
das niedere Volk
buffu
Prolog
Das Opernhaus.
Die Stadtmauer.
Der Fluss. Die Pegnitz.
Blick von der hoch gelegenen Kaiserburg auf die Dächer der Altstadt.
Die Frauenkirche, auf deren Boden vormals eine Synagoge stand.
Sonnenblumen vor dem Henkerhaus.
So sieht Nürnberg aus. Es gibt auch viele, vornehmlich im gotischen Stile gebaute Kirchen. Vor einer dieser, der Lorenzkirche, findet eine Kundgebung der Partei "Die Rechte" statt, die ordentlich gegen Flüchtlinge und Asylbewerber wettert. Dagegen hat sich eine größere Menge Gegendemonstranten formiert, die lautstark das rechtsradikale Gedankengut wegpfeift und -brüllt. Die Pozilei als Wellenbrecher zwischen den Fronten.
Buffu beobachtet nachdenklich das actio-reactio-Spielchen. Das ergatterte Fußpils bringt keine Ruhe für den Geist.
1. Akt: grumpy thursday
Weil Weltblubberkopftag ist, mutmaßlich. Equal goes it loose. Der grantige Wutbürger und der unleidliche Reichsbürger bestürmen uns. Meckern und miesepetern, bla und blubb.
Abseits vom Standort. Rabopelado horcht einem Monolog. "Sie wissen, was ich meine?" [Ganz ehrlich: Nein, weil Gehirn auf Durchzug]
Mutter und Sohn (Kla&Kö: Mann und Frau; buffu: Großmutter und Enkel?; rabopelado: Vater und Tochter?) reißen das Ruder rum. Ihren Rat befolgend besteigen wir ein Parkhausdach. Des kitschigen Abendhimmels erster Teil.
2. Akt: Allmächd!
Rauf und runter geht's durch das Treppenhaus. Dermaßen berauscht beginnen wir frisch und euphorisiert den neuen Arbeitstag.
Wir lernen eine Lektion in fränkischer Mundart. Das vielseitig einsetzbare "allmächd" spielt in derselben Liga wie "trudno" (Vgl. Eintrag vom 11. März 2014).
Auch lernen wir absonderliche Einrichtungen kennen. So existiert ein "Schutzverband Nürnberger Bratwürste e.V." und ein Dialysemuseum in Fürth, das in die "Geschichte der Dialyse - die künstliche Niere von den Anfängen bis heute" einführt.
Die Speisen in Mittelfranken sind deftig: Halbseidener Kloß mit Knusperle, Schäufela (Stück Schweineschulter), Drei im Weckla (3 Wörschdla (Würste) im Brot). It's me sausage, schießt's buffu durch den Kopf.
Vielleicht ließe sich aus der Wurst- und Fleischversessenheit Profit schlagen mit einer Serie einzigartiger Fleischdüfte: heute mal der "Bierschinken", morgen lege ich "Schweinshaxe" auf.
Auf der Kaiserburg gibt es später des kitschigen Abendhimmels zweiter Teil.
Noch später versumpfen Herr Kö und buffu in der lärmigen Betonwüste. Schön war's trotz der Automobile und Abgase.
3. Akt: Darauf'n Keks
Weil Weltmüslitag ist. Es ist viel los, sonnig und warm. Hau raus, was im Lagercontainer steckt. Entrückt, aber würdevoll drehen wir erneut am Rad, verstricken uns in Konversationen mit dem niederen Volk, stopfen Stofftaschen voll, spulen routiniert unser kommunikatives Repertoire ab.
Des kitschigen Abendhimmels dritter Teil entschädigt für alles.
Beck's Pisse veranlasst jedoch zu verfrühtem Aufbruch.
4. Akt: Die Blaue Periode
Weil Weltkindertag ist. Rabopelado und buffu verausgaben sich künstlerisch. Wir brechen radikal mit Konventionen. Reaktionär kombinieren wir Broschüren.
Es wird richtig verrückt. Kubistische Einflüsse auf dem Tresen. Ein subversives Happening mit Wasserflaschen. "Sie wissen, was ich meine?"
Am Ende schmerzen die Bauchmuskeln ob der sich steigernden Albernheiten.
Eine Abschiedsrunde führt nochmal auf das Parkhausdach und die Kaiserburg und schließt mit dem bekannten Müllberg in Nürnberg.
4 1/2. Akt: Meschugge
Das Herbststillleben ist die große Stille vor dem Sturm.
Zwei Mal innerhalb weniger Stunden werden wir stumme Zeugen eines kollektiven neuronalen Sicherungsdurchknalls. Entsetzt glotzt buffu auf die Horden kleiner Menschen, die nach Bückware gieren.
Die Schulphobie bestätigt sich, aus akut wird chronisch. In größter Schockstarre verharrt buffu nach jenem martialischen und ohrenbetäubenden Übergriff im Abseits und wünscht sich die Beutelratte zurück. Sie operiert konspirativ und behält Contenance.
Die Hand greift ratzfatz nach Federweißer. Potzblitz. Geht wieder. Und wieder naht ein betrüblicher Abschied heran. Ghettofaust und weg. Da offenbart sich für buffu schmerzlich die Tragik.
Schon ist's Nacht und buffu zurück auf Spreediventerritorium. Vielleicht auf bald, Nämberch.
Ms Ü und Mr B - Diener der föderalen Institution für Wahrheitskunde
die Herren Kö und Kla - kompetente Ansprechpartner auf den Gebieten der Atomphysik, Biochemie, Neuropsychologie, Astronomie und Fahrzeugtechnik (insbesondere fordistische Autobatterien)
el rabopelado - staatlich geprüfte Lebkuchenexpertin
das niedere Volk
buffu
Prolog
Das Opernhaus.
Die Stadtmauer.
Der Fluss. Die Pegnitz.
Blick von der hoch gelegenen Kaiserburg auf die Dächer der Altstadt.
Die Frauenkirche, auf deren Boden vormals eine Synagoge stand.
Sonnenblumen vor dem Henkerhaus.
So sieht Nürnberg aus. Es gibt auch viele, vornehmlich im gotischen Stile gebaute Kirchen. Vor einer dieser, der Lorenzkirche, findet eine Kundgebung der Partei "Die Rechte" statt, die ordentlich gegen Flüchtlinge und Asylbewerber wettert. Dagegen hat sich eine größere Menge Gegendemonstranten formiert, die lautstark das rechtsradikale Gedankengut wegpfeift und -brüllt. Die Pozilei als Wellenbrecher zwischen den Fronten.
Buffu beobachtet nachdenklich das actio-reactio-Spielchen. Das ergatterte Fußpils bringt keine Ruhe für den Geist.
1. Akt: grumpy thursday
Weil Weltblubberkopftag ist, mutmaßlich. Equal goes it loose. Der grantige Wutbürger und der unleidliche Reichsbürger bestürmen uns. Meckern und miesepetern, bla und blubb.
Abseits vom Standort. Rabopelado horcht einem Monolog. "Sie wissen, was ich meine?" [Ganz ehrlich: Nein, weil Gehirn auf Durchzug]
Mutter und Sohn (Kla&Kö: Mann und Frau; buffu: Großmutter und Enkel?; rabopelado: Vater und Tochter?) reißen das Ruder rum. Ihren Rat befolgend besteigen wir ein Parkhausdach. Des kitschigen Abendhimmels erster Teil.
2. Akt: Allmächd!
Rauf und runter geht's durch das Treppenhaus. Dermaßen berauscht beginnen wir frisch und euphorisiert den neuen Arbeitstag.
Wir lernen eine Lektion in fränkischer Mundart. Das vielseitig einsetzbare "allmächd" spielt in derselben Liga wie "trudno" (Vgl. Eintrag vom 11. März 2014).
Auch lernen wir absonderliche Einrichtungen kennen. So existiert ein "Schutzverband Nürnberger Bratwürste e.V." und ein Dialysemuseum in Fürth, das in die "Geschichte der Dialyse - die künstliche Niere von den Anfängen bis heute" einführt.
Die Speisen in Mittelfranken sind deftig: Halbseidener Kloß mit Knusperle, Schäufela (Stück Schweineschulter), Drei im Weckla (3 Wörschdla (Würste) im Brot). It's me sausage, schießt's buffu durch den Kopf.
Vielleicht ließe sich aus der Wurst- und Fleischversessenheit Profit schlagen mit einer Serie einzigartiger Fleischdüfte: heute mal der "Bierschinken", morgen lege ich "Schweinshaxe" auf.
Auf der Kaiserburg gibt es später des kitschigen Abendhimmels zweiter Teil.
Noch später versumpfen Herr Kö und buffu in der lärmigen Betonwüste. Schön war's trotz der Automobile und Abgase.
3. Akt: Darauf'n Keks
Weil Weltmüslitag ist. Es ist viel los, sonnig und warm. Hau raus, was im Lagercontainer steckt. Entrückt, aber würdevoll drehen wir erneut am Rad, verstricken uns in Konversationen mit dem niederen Volk, stopfen Stofftaschen voll, spulen routiniert unser kommunikatives Repertoire ab.
Des kitschigen Abendhimmels dritter Teil entschädigt für alles.
Beck's Pisse veranlasst jedoch zu verfrühtem Aufbruch.
4. Akt: Die Blaue Periode
Weil Weltkindertag ist. Rabopelado und buffu verausgaben sich künstlerisch. Wir brechen radikal mit Konventionen. Reaktionär kombinieren wir Broschüren.
Es wird richtig verrückt. Kubistische Einflüsse auf dem Tresen. Ein subversives Happening mit Wasserflaschen. "Sie wissen, was ich meine?"
Am Ende schmerzen die Bauchmuskeln ob der sich steigernden Albernheiten.
Eine Abschiedsrunde führt nochmal auf das Parkhausdach und die Kaiserburg und schließt mit dem bekannten Müllberg in Nürnberg.
4 1/2. Akt: Meschugge
Das Herbststillleben ist die große Stille vor dem Sturm.
Zwei Mal innerhalb weniger Stunden werden wir stumme Zeugen eines kollektiven neuronalen Sicherungsdurchknalls. Entsetzt glotzt buffu auf die Horden kleiner Menschen, die nach Bückware gieren.
Die Schulphobie bestätigt sich, aus akut wird chronisch. In größter Schockstarre verharrt buffu nach jenem martialischen und ohrenbetäubenden Übergriff im Abseits und wünscht sich die Beutelratte zurück. Sie operiert konspirativ und behält Contenance.
Die Hand greift ratzfatz nach Federweißer. Potzblitz. Geht wieder. Und wieder naht ein betrüblicher Abschied heran. Ghettofaust und weg. Da offenbart sich für buffu schmerzlich die Tragik.
Schon ist's Nacht und buffu zurück auf Spreediventerritorium. Vielleicht auf bald, Nämberch.
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