Dienstag, 15. November 2016
Ein Tag in... Chóśebuz
Film ab!

buffu ist in Cottbus zum Festival des osteuropäischen Films.



Die blaue Filmrolle verbindet geschickt die verschiedenen Veranstaltungsorte, von der Kammerbühne über die Stadthalle..



..bis zum entzückenden Filmtheater Weltspiegel.



buffu ist ohnehin ganz aus dem Häuschen angesichts der baulichen Majstersztyke. Jugendstil, nicht nur in der Fassade des Weltspiegels, sondern soweit das Auge blickt.

Das Staatstheater zu Cottbus.



Ein (un)gewöhnliches Wohnhaus.



Am Vormittag schaut sich buffu den Film "Der Graf in Orangen" der belarussischen Filmemacherin Vlada Senkova an. Ein verrücktes Crossover an Genres, Themen, Charakteren. Senkova sagt, sie wisse nicht, wann sie wieder die Chance hat, einen Film zu drehen. Deshalb habe sie diesen ersten Film so unendlich vollgestopft.

Am Nachmittag läuft buffu an der Oberkirche vorbei.



Sie entdeckt ein Mosaik an einer Hauswand, das Sorben in traditioneller Tracht abbildet.



buffu lernt, dass rund um Cottbus die Niedersorben (Serby) wohnen, deren Sprache dem Polnischen ähnelt. Hingegen leben im Dreieck Bautzen, Hoyerswerda und Kamenz die Obersorben (Serbja), deren Sprache eher dem Tschechischen ähnelt.

Die Sorben gehören neben den Friesen, den dänischen Südschleswigern und den Roma zu den anerkannten nationalen Minderheiten in Deutschland.

buffu schaut sich auch das hypermoderne Bibliotheksgebäude der TU Cottbus an. Dieses besticht durch seine Öffnungszeiten: samstags von 9 bis 13 Uhr, sonntags von 17 bis 22 Uhr.



Bevor es am Abend in den Weltspiegel zum georgischen Film "Annas Leben" geht (Georgisch klingt ganz fantastisch), grüßt buffu freundlich den Cottbusser Postkutschkastenmann.



Spät am Abend setzt buffu erschöpft, jedoch beseelt den Fuß schon wieder auf Spreediventerritorium.

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Mittwoch, 24. August 2016
Ein Tag in... Werder an der Havel
buffu! Du hier? Haste dich verloofen?

-- Pff. buffus innerer Schweinehund hatte die Kamera geschluckt. Der will keine Dokumentation des Trauerspiels, was sich da Berufsfindungsphase nennt.

Für einen Ausflug nach Werder aß der Hund rückwärts. Der Tag hatte sich eindeutig für ein Lebenszeichen buffus qualifiziert.



Und ja, es war ein Betriebsausflug. Mit Fahrrad und Kollegium. Die Menschen schwärmten aus. Sie pflückten emsig Kürbisse und widerstanden dem beißenden Wind.



Die Menschen hüpften über Zäune. Schafe und Hühner näherten sich neugierig den Fremden.





Dann zurück aufs Rad geschwungen und an Feldern, Wiesen, Wasser den kühl-trüben Herbsttag gefühlt, geatmet.



Durchgefroren verlangte es ihnen nach hausgemachter Kürbissuppe. Süßer Apfelsaft rauschte durch die trockenen Kehlen. Die Glieder tauten auf. Der Kirschwein haute rein. Die Meute kaute Kuchen und schaute später seelig drein.

Leicht beschwipst zurück im Sattel, brachte die Berliner Rasselbande den Werderaner Stadtverkehr durcheinander. Bald fand man, was man suchte: den nördlichsten Weinberg Deutschlands auf dem Wachtelberg.



Die Wahl war schnell getroffen, man goutierte Federweisser.
Die Bande war vergnügt. Und am Ende, wohl dem Weingeist geschuldet, sieh da, schien die Sonne.

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Montag, 8. August 2016
Ein Tag in... Schwerin
Die Mecklenburger Festspiele gastieren in der Landeshauptstadt von Meck-Pomm an einem gänzlich ungewöhnlichen Ort.





Ein Schlot reckt sich gen Himmel. Ein weitläufiger Platz erstreckt sich hinter dem heruntergekommenen Eingangstor. Eine langgezogene Halle mit gezacktem Dach und unzähligen Graffiti auf der verputzten Haut liegt dahinter.



Es ist das ehemalige Kraftfahrzeuginstandsetzungswerk (KIW) "Vorwärts Schwerin". Es ist ein alter, verfallener Industriekomplex, in dem die Junge Norddeutsche Philharmonie in kleineren Gruppen musiziert.





Anna Thalbach liest Zeitungsartikel und Zeitzeugenberichte, die Einblicke in die bewegte Vergangenheit dieses VEB geben. Musikalische Intermezzi von Vilde Frang (Violine) und Nicolas Altstaedt (Violincello) interpretieren den harten Arbeitsalltag der Mitarbeiter.

Schließlich setzt ein leises, zerbrechliches Fagottsolo ein: der Auftakt zu "Le Sacre du Printemps" (Das Frühlingsopfer) von Igor Strawinski. Uraufgeführt wurde das Werk im Mai 1913 in Paris. Das Publikum war schockiert. Rhythmus und Kakophonie, laut, leise, laut - das überforderte die Zuschauer der "ballets russes".

Schluss. Die ausgewählte Jungfrau stirbt den Opfertod.

buffu fährt unter einem blauen, dunkelblauen, schwarzblauen, sternenübersäten Himmel nach Hause.

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Freitag, 16. Oktober 2015
Ein Tag in... Frankfurt O/Slubice
Im milchigen Schleier des Herbstes trotten zwei Grenzgänger über den Fluss nach Osten.





Was für den Einen fremdartig ist und brodelnde Neugier entfacht, ist für die Andere ein verzerrtes Bruchstück von Erinnerung an eine Zeit, die 100 Jahre zurück zu liegen scheint.

Pläne schmieden die Beiden: nach Wroclaw, Gdansk, in die Masuren. Nur wann, ja wann?

Das Verwitterte, geerbt vom großen roten dahingeschiedenen Bruder, im aschfahlen Antlitz des Oktobers ruft in Beiden Erinnerungen an die eigene Kindheit wach.





Der Verfall auf beiden Seiten des Flusses betört irgendwie und stößt zugleich ab. Der Eine sagt: Das wird auch bei Sonnenschein nicht besser. Die Andere grinst: Ja, vielleicht. Grau fügt sich in Grau.







Im Grenzland entpuppt sich der menschenleere Asphalt als Vokabeltrainer. Nicht unbedingt ordinär, aber originär, und erst recht originell.





Mit gröbster Derbheit durchschneiden Farbkleckse die diesige Ödnis am östlichen Ufer. Kürbisfratzen als Vorboten des Festes, das einst vom transatlantischen Partner hinüberschwappte.



Die Grenzgänger treten, eingehüllt in Nieselregen, den Rückzug gen Westen an. Den Magen mit pierogi ruskie und buraczki voll geschlagen, die Taschen mit kasza voll geknautscht, den Kopf mit schönen Eindrücken voll gestopft.

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Dienstag, 15. September 2015
Ein Tag im offenen Denkmal
Crijs, pelle und buffu essen spät Frühstück. Dann besuchen die Drei die ehemalige Hutfabrik Gattel.



Das hiesige Industriedenkmal bietet Wohnraum für 80 Menschen. Es hat einen großen Garten. Es hat einen grünen Innenhof. Es hat eine Dachterrasse.



Eine Bewohnerin führt uns durch einige der weitläufigen Wohnungen. Buffu tastet sich vor auf dem knarzenden Dielenboden und legt einen Kopfkino-Film ein. Wie das wohl wäre, hier zu wohnen?



Familie Gattel war jüdisch. Und endete im KL. Zwei Stolpersteine mahnen.



Wir schlendern zu den Überresten des Kurbades Luisenbad in der Badstraße. Ein verwunschener Hinterhof empfängt uns.





Der Tag klingt aus an diesem Denkmal. Dort soll man bald wieder schwimmen gehen können.



Der Abend beginnt. Hinaus aufs Feld. Hamburg war gestern. Heute ist das dicke B. Hamburg war aber geiler. *Tischchen

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Montag, 7. September 2015
Ein Tag in... Redefin
Schlagartig ist Herbst. Die Freiluftkinosaison geht zu Ende und buffu schmollt ganz bitterlich, denn buffu hat's wieder nicht nach F'hain geschafft.

Der Regen schwemmt, der Wind peitscht buffu und buffumutter in die Griese Gegend.

Mitten im grünen Nichts versteckt sich das Landgestüt Redefin. Wir betreten neugierig das weitläufige Gelände, durchstreifen die Ställe, streicheln hie und da die weichen, warmen Pferdeschnuten.

Auf dem alten Paradeplatz vor dem Hauptportal..



gibt's ein wenig Reiter-Action.

Die ungarische Post.



Hoch zu Ross, die feine, aus der Zeit gefallene Dame des Barock.



Der Name ist Programm: Pferd "Sonnenschein" schnauft in schönster Nachmittagssonne.



"Sonnenschein" weg, Regen zurück. Der Zweispänner zieht dennoch seine Runden.



Am Abend gibt's endlich, ganz klassisch auf die Ohren. Wir horchen gebannt dem Streichensemble um Anne-Sophie Mutter.

Krzysztof Pendereckis postmodernes Werk versetzt buffu augenblicklich zurück nach Auschwitz, so düster, so aufwühlend, so gespenstisch.

André Previns Nonett und Bachs Doppelkonzert in d-Moll lassen aufatmen, erleichtern, erheitern.

Vivaldis "Die vier Jahreszeiten" beschließen den virtuosen, famosen Abend. Welch seltener Gänsehautmoment.



In Redefinchen
klagte einst ein Violinchen;
das Violincello verzog darauf kein Mienchen,
der Kontrabass dagegen moserte - in Redefinchen:
"Was soll der Terz? Das ist doch wohl ein übler Scherz!"

Auch der Abend zuvor bot schon viel und wunderschöne, diesmal gesungene Musik. Zu vorgerückter Stunde schmetterten die AtzInnen ihr Repertoire in die Kirche. Aufwachen! Raindrops are falling! Und dort zieht eine "Stormfront" auf! Here comes the sun! Auf, auf, walking on sunshine! Und kurz danach "walking into bed" rein..

Nun ersäuft buffu in Arbeit. "Halt die Schnauze, frisch ans Werk, und verdien'!" hallt Deichkind durch den Kopf. Jaja.

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Sonntag, 1. März 2015
Ein Tag in... Dong Xuan, Berlin
Die Unternehmung führt nach Lichtenberg. Geradeaus. Jetzt links abbiegen. Schon erstrecken sich geradezu majestätisch die unzähligen Fabrikhallen des Dong Xuan Centers. Willkommen in Viet Nam.



Erste Station ist ein hiesiger Supermarkt. Buffu riecht an der Stinkefrucht, grinst über 25 Liter-Kanister Sojasoße, befühlt vakuumverpackte Pilze, rümpft die Nase über Glutamat (oder war es falsch deklariertes Crystal?), bedauert die fetten Karpfen, kauft eine Dose Kokosmilch.

Zweite Station sind die endlosen Gänge von Halle 2. Es ist ein Fegefeuerwerk des Konsums. Totale Reizüberflutung inklusive.



Welch Odeur am Schuhregal. Welch visuelle Folter am Plastikblumenfachgeschäft.





Pause! Pause! Die dritte Station hat vietnamesischen Kaffee. Wenn der Kaffee mit der dickflüssigsten Sahne sich liiert, buffu sich jäh und heftig im Fernweh verliert.



Vierte Station: Physik!



Aah, es blinkt, vibriert, schrillt.



Das Ende der Unternehmung ist erreicht. Buffu rettet Instant-Kaffee und eine Dose Mangosaft aus dem dunklen Herzen des Konsums herüber.

Jetzt rechts abbiegen.

Geradeaus.

Nicht meine Hood.

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Montag, 23. Februar 2015
Ein Tag in... den Niederlanden und Russland
Unmöglich, wenn man nicht auf dem elitären Parkett internationaler Diplomatie zuhause ist?

Quatsch mit Soße. Man fährt nach Potsdam.

Auf dem Zeitstrahl der Geschichte sind buffu und crijs zunächst zurückgeworfen in die DDR.

**



Wir schaffen den Sprung ins Jetzt und werden hypnotisiert von rot geklinkerten Häuserfassaden und schneeweißen Fensterrahmen.



Wir bleiben lange, zu lange. Wir finden den Ausgang aus dem Holländischen Viertel nicht.. Wer ist schuld? Die Poffertjes-Geister. Seht nur, wie sie uns locken zu Pannekoeken und anderen Leckereien.

**

Endlich durchbrechen wir den Zauber und stolpern hinfort, weiter und weiter durch die Altstadt, bis uns ein neuerlicher Bann belegt. Väterchen Frost jagt uns die Kälte in die Glieder, sodass wir in eines dieser wundersamen Häuser einkehren.



Wir probieren Borschtsch, Kwas, heiße Schokolade und staunen über das Innere. Eine Katze liegt eingekringelt neben dem Ofen. Doch halt! Hexe Baba Jaga hat sie in ein Plüschtier verwandelt.

**

Wieder draußen stürmt eine echte Katze auf uns zu. Gib Acht, miau, miau.

**

Der Schlendrian ergreift uns endlich, und wir spazieren gemächlichen Tempos zurück, steigen in die S-Bahn und fahren woanders hin.

**powered by crijs

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Mittwoch, 23. Juli 2014
Ein Tag in... Auschwitz-Birkenau
O the chimneys
On the ingeniously devised habitations of death
When Israel's body drifted as smoke
Through the air -
Was welcomed by a star, a chimney sweep,
A star that turned black
Or was it a ray of sun?

O the chimneys!
Freedomway for Jeremiah and Job's dust -
Who devised you and laid stone upon stone
The road for refugees of smoke?

O the habitations of death,
invitingly appointed
For the host who used to be a guest -
O you fingers
Laying the threshold
like a knife between life and death -

O you chimneys,
O you fingers
And Israel's body as smoke through the air!

Gedicht von Nelly Sachs (1967)









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Dienstag, 22. Juli 2014
Ein Tag in... Wieliczka
Buffu hatte Besuch von ihrer Buffumutter. Gemeinsam fuhren sie in den ca. 10 km von Kraków entfernten Ort Wieliczka, der für sein Salzbergwerk weltweit bekannt ist.



Die hiesige Salzmine ist als Weltkulturerbe der UNESCO seit 1978 gelistet und wird selbstredend touristisch ausgeschlachtet. An jener Schlachtung beteiligten wir uns und stiegen den Schacht "Danilowicz" hinab auf bis zu 135 Meter unter der Erde.

Da unten ist wirklich alles aus Salz. Die Route führte durch mehrere Kammern, drei Sohlen und endlose Gänge. Wir bestaunten nicht nur die verschiedensten Salzformationen, sondern auch Skulpturen und Reliefs, die von Bergmännern kunstvoll aus Salzblöcken herausgearbeitet wurden. Selbst das Abendmahl von da Vinci wurde kopiert, das sich in der Kapelle der Heiligen Kunigunde, der Schutzpatronin Polens und Litauens, befindet.

Wir wandelten darüber hinaus auf den Spuren vieler prominenter Menschen, wie etwa Nikolaus Kopernikus, Wolfgang Goethe und natürlich Papst Johannes Paul II, die sich allesamt als Salzstatuen unter Tage wiederfinden.

Die Ausmaße der Mine, die noch immer betrieben wird, sind enorm. Bis zu 327 Meter tief auf neun Sohlen und unter dem gesamten Stadtgebiet erstreckt sie sich.

Zurück an der Oberfläche erkundeten wir bei schönstem Sonnenschein den Ort, der aufgrund der Heilwirkung der salzhaltigen Luft unter Tage gleichsam Kurort ist.







Ach, war ditte scheen!

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