Dienstag, 11. März 2014
Vokabel des Tages
Trudno. Eigentlich "schwer", "schwierig".

In Polen verwendet man dieses unscheinbare Wort in einem spezifischen Kontext beinahe inflationär.

Toilette geht nicht? Ach, trudno..!
Fahrkartenautomat funktioniert nicht? Ach, truuudno..!
Bürokratie kotzt dich an? Ach, truuuuuudnoooo..!

Wichtig: das Wort muss eher gesungen werden. Dann drückt man seinen Ärger hier in adäquater Weise aus.

Also: Auto kaputt? Fahrrad hat nen Platten? Zug hat tausend Stunden Verspätung? Babyshambles sagen schon wieder das Konzert ab, weil Doherty hackedicht ist? Truuuudnooo..! :-D

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Bar mleczny? Idziemy!
Oh, Milchbar, du Kleinod polnischer Esskultur!

Einst wurden hier vorwiegend Milchspeisen serviert.
Die Popularität stieg sprunghaft nach dem Ersten Weltkrieg.

Im sozialistischen Polen waren sie die öffentlichen Kantinen für das Proletariat.

Heutzutage sterben sie aus angesichts der Dönerbuden und hiesigen US-amerikanischen Fastfood-Ketten.

Eine Milchbar hält sich tapfer in der ul. Grodzka, den zahlreichen Studenten sei's gedankt.



Zaghaft mache ich mich mit der polnischen Küche vertraut. Vorsicht ist für Vegetarier geboten!
Denn verflixt fleischlastig ist sie, diese polnische Küche.

Heute probierte ich "pierogi ruskie z cebula" (mit Käse gefüllte Teigtaschen an gebratenen Zwiebeln) sowie "barszcz czerwony" (Rote-Bete-Suppe mit Tüften) (etwa: bArschtsch tschErwony). Bardzo dobrze smakuje/sehr lecker!

Am Sonntag schon testete ich "placki z pieczarkami" (Kartoffelpuffer an Champignonsoße) (etwa: plAtzki z pietscharkAmi):



Zu jedem Gericht darf man sich einen Salat nehmen. Der ist hier aber nicht grün, sondern entweder rot oder bunt, d.h. rote Bete oder ein Dreierlei von geriebenen Möhren, Sauerkraut und Sellerie:



Für umgerechnet 2-3 EUR pro Gericht ist von nun an regelmäßigen Besuchen einer bar mleczny nichts entgegenzubringen.

Na dann, smacznego (etwa: smatschnÄgo)! Guten Appetit!

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Sonntag, 9. März 2014
Ein Tag in... Podgórze
Heute fand ein Marsch zum Gedenken an die Opfer des Krakauer Ghettos (1941-1943) und des "Arbeitserziehungslagers" Plaszów (sprich: PuAschuf) (1942-1945) statt.

Es begann auf dem plac Bohaterów Getta (Platz der Ghettohelden) in Podgórze (sprich: PodgUsche), auf dem eine Installation von leeren Stühlen der Geschehnisse mahnt.



Von dort ging es weiter zu den Überresten der Mauer, die das Ghetto umgab.



Dann setzte sich der Zug der Teilnehmer in Richtung Plaszów in Bewegung. Wir passierten die leer stehende Villa des damaligen Lagerkommandanten Amon Göth und erreichten schließlich das Gelände, auf dem heute nichts mehr an die Existenz des Lagers erinnert außer einem Gedenkstein und diesem Mahnmal:




Es war bewegend, nah, aufwühlend, schmerzhaft.

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Sonntag, 2. März 2014
Vokabel des Tages
Do widzenia pod stolem!

(etwa: Bis später unterm Tisch.)

Ein ausgezeichneter Trinkspruch. Deshalb auch *Tischchen. *Stößchen* kann ja jeder. :-)

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Ein rower für mich
Ich habe jetzt ein Fahrrad (Mam teraz rower)! Ich habe es heute bei Eiseskälte auf dem Flohmarkt Hala Targowa nach erbitterten Preisverhandlungen mit dem Händler erstanden. Und: es fährt!



Untergebracht ist es derzeit in meiner "Privatbibliothek", die ungeahnte Schätze der polnischen Literatur beherbergt.

Das Stöbern förderte u.a. einen ins Englische übersetzten Gedichtband von Wislawa Szymborska (1923-2012) zu Tage. Die Grande Dame der polnischen Poetenszene wurde gar mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.

Auch finden sich einige Bücher des Nationaldichters Adam Mickiewicz, dem auf dem Rynek ein Denkmal gesetzt wurde.



Und diesem schrägen Zeitgenossen sind wir auf dem Flohmarkt begegnet:

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Samstag, 1. März 2014
Das war sie (fast), die Orientierungswoche
Mit dem Besuch im Kazimierz war es nicht getan.

Von der Front der inhumanen Administration und überbordenden Bürokratie kann ich vermelden, endlich im Besitz meines Studierendenausweises und eines Semestertickets zu sein.

Mit der Wahl meiner Seminare bin ich indes höchst zufrieden. Und wieder könnte sich die FU eine Scheibe von der UJ (Uniwersytet Jagiellonski) abschneiden.

Innerhalb des Erasmus-Kosmos habe ich erste Kontakte knüpfen können, vornehmlich zu anderen deutschsprachigen Studenten, aber ebenso zu zwei Kommilitoninnen aus Singapur.

Ich habe schon gelernt, dass die Straßentauben in Singapur nicht ganz so fett sind wie ihr europäischer Konterpart.

Am gestrigen Freitag krönte ich die Uni-Woche mit einem Kinobesuch. Es lief der Cohen-Film "Inside Llewin Davis" und glücklicherweise im Original mit polnischen Untertiteln.

In Polen ist es nämlich üblich, dass fremdsprachige Filme zwar im Original gezeigt werden, jedoch ein polnischer Erzähler in einer zweiten, übergelagerten Tonspur übersetzt. Einen Film auf diese Weise zu schauen ist eine so verrückte Erfahrung.

Abschließend ist hier ein Foto meiner dreifach gesicherten Wohnungstür. Einbrecher muss ich nicht fürchten, wage ich zu behaupten.

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Ein Tag in... Der Kazimierz-Kiez
Die erste Woche des neuen Semesters neigt sich ihrem Ende entgegen.

In den vergangenen Tagen badete sich Kraków in vorzüglich frühlingshaftem Licht. Der Winter scheint ausgetrieben, zu Schanden gejagt.

Das war Anlass genug, durch das ehemalige jüdische Viertel Kazimierz zu spazieren.

Den Start markierte der Plac Nowy, auf dem Händler täglich ihren Trödel feilbieten. Zudem gibt es hier die köstlichen Zapienki, die sich als eine Art polnischer Pizza beschreiben ließen.



Der Blick vom Plac Nowy in Richtung ul. Meiselsa. Der Ballon im Hintergrund ist Krakóws Antwort auf das London Eye: der "Balon Widokowy", der am Ufer der Wisla festgemacht ist.



Straßenzug im Kazimierz


Man beachte die unkonventionelle Schreibweise des englischen Literaten.


Street Art in Kraków: Manifestation der Verehrung von Karol Wojtyla.

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Montag, 24. Februar 2014
Vokabel des Tages
Dieses Blog möchte seine aufmerksamen Leser behutsam an die polnische Sprache heranführen.

In loser Reihenfolge wird die Vokabel des Tages vorgestellt.

Zum Einstieg widmet sich das Blog der Aussprache:

W Szczebrzeszynie chrząszcz brzmi w trzcinie, i Szczebrzeszyn z tego słynie, że chrząszcz brzmi tam w Szczebrzeszynie.

(In Szczebrzeszyn quakt der Käfer im Schilf, und Szczebrzeszyn rühmt sich dessen, dass der Käfer im Szczebrzeszyner Schilf quakt.)*

*Anmerkung der Autorin: am besten ist dieser schreckliche Zungenbrecher auf einer Reise nach Polen zu üben, mit tatkräftiger Unterstützung von Muttersprachlern. ;-)

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Ich bin jetzt Erasmus
Heute fand die Willkommensfeier für alle Erasmus-Studierenden in der prächtigen Aula der Uniwersytet Jagiellonski statt.

Ich fühle mich jetzt so Erasmus. *Tischchen*

Äußerst beeindruckt hat mich das Gebäude, in dem das Institut für Soziologie wohnt. Ich stieg ausgetretene dunkle Holzstufen hinauf. Die Flure sind weit. Die Zimmernummern sind handgemalt auf den oberen Türrahmen. Der Parkettboden quietscht und knarrt unter den vielen Füßen. Ein charmantes Haus.

Ein Vorhaben war heute zum Scheitern verurteilt. Ich klapperte mehrere Kioske ab auf der Suche nach einer polnischen SIM-Karte, aber niemand verkaufte solche - oder weigerte sich vehement, mich zu verstehen. Im letzten Kiosk fragte die Verkäuferin gar zurück, ob ich Wodka wolle. Sah ich so verzweifelt aus?

Morgen ist ein neuer Tag.
Dobranoc

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Take this FU! Das Institut für Soziologie bewohnt ein riesiges barockes Gebäude im Herzen der Stadt. Wunderschön.

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Sehr wienerisch: Fiaker auf dem Rynek.

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Links steht der Rathausturm, daneben schließen sich die Tuchhallen an. Und alles passt problemlos auf den Rynek Glowny, den zentralen Marktplatz.

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Am anderen Ende der ul. Florianska erhebt sich das Florianstor, das die Stadtmauer durchbricht.

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Die Häuserschlucht der ul. Florianska öffnet sich an einem Ende für das Wahrzeichen Krakaus, die Marienkirche.

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Sonntag, 23. Februar 2014
Witam w Krakowie
Test. Test.
Seit Donnerstag nachmittag bin ich in Kraków, nach einer Nacht mit wenig Schlaf, aber einer ansehnlichen Menge Wódka.

Seit heute bewohne ich ein Zimmer in einer 2-Raum-Wohnung in der ul. Armii Krajowej.

Morgen beginnt das Sommersemester und zugleich die Orientierungswoche für alle Erasmus-Studierenden.

Morgen folgen hoffentlich die ersten Eindrücke, eingefangen durch meine Kamera.

Dobranoc, ann

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