Montag, 7. November 2016
Novembertage im Grenzland
Dritter roter Stempel im Pass. buffu grinst diebisch. Zurück in der Ukraine, zurück in Kiew. Draußen schneeregnet es. Schon zieht die Nacht herauf. Eine Gruppe Menschen wandert in der frostigen Dunkelheit. Eine "Kerze" leuchtet, doch erinnert sie vielmehr an einen zur Warnung gereckten Zeigefinger.



Für wenige Tage wohnt buffu an einem für die Revolution, die vor bald drei Jahren begann, symbolischen Ort: Hotel Ukraina.



Damals Hort für Aktivisten, herrscht mittlerweile wieder normaler Hotelbetrieb. Der Blick aus dem Fenster taxiert den Oktoberpalast und die Instytutska Straße.



Kopfkino setzt ein. Blutüberströmte Menschen liegen auf dem Kopfsteinpflaster, vom Dach aus ballern Heckenschützen in die Menge. Das war im Februar 2014. Jetzt ist es ruhig. Eine normale Straße an einem normalen Tag. Schneeflocken segeln sanft hinab.

Es wird Zeit. Seminare zu Pressefreiheit, Totalitarismus, Stereotypen und dem Krieg im Donbass erwarten uns. Arbeitssprachen sind Ukrainisch, Russisch und Englisch mit Simultanübersetzung.

Es bleibt Zeit. Für andere Dinge. Zum Beispiel, dem Maidan Hallo zu sagen.



Zum Beispiel besuchen wir das PinchukArtCentre. Eine Ausstellung ist dem Massaker von Babi Jar gewidmet, eine Zweite der Kiewer Künstlerkommune "Parcommune". Ermöglicht wird all dies durch den Oligarchen Viktor Pintschuk, der u.a. mit Elton John und der Familie Clinton befreundet ist.

Zum Beispiel besuchen wir die Kunsthalle Mystetsky Arsenal. Sie befindet sich unweit der Metrostation Arsenalna, der tiefstgelegenen Station. Gerade wird im ehemaligen Waffenlager eine umfangreiche Posterausstellung gezeigt.





Zum Beispiel spazieren wir den Andriyivsky Uzviz hinauf bis zur Kirche des Hl. Andreas..



..sowie zur Sophienkathedrale.



Natürlich vergehen die Tage rasch. Schon sitzt buffu im Auto zum Flughafen Boryspil. Allerdings kommt sie so endlich einmal der Rodina Mat (Mutter Heimat) nahe, eine 62 Meter hohe Statue aus Stahl, Anfang der 1980er Jahre errichtet.



Vierter roter Stempel im Pass, zwei Stunden später wieder im dicken B. buffu verzieht das Gesicht. Hoffentlich hält die Verbindung mit Grenzlands Hauptstadt.

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